burningmind

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So, da war sie nun, meine tolle Idee. Der Geniol Ethanol-Glaskamin spukte mir schon lange Zeit im Kopf rum.

Geniol Ethanol-Kamin

Geniol Ethanol-Kamin

Aber der charmante Preis von ca. 500€ weckte dann doch eher den schöpferischen Ehrgeiz als die Kauflust … es kann doch nicht so schwer sein, einen blöden Glaszylinder und eine lächerliche Brennkammer für deutlich unter 100€ zusammenzuklöppeln. Ok, der Originalzylinder besteht aus Borosilikatglas, verträgt satte 300° und die Brennkammer aus Edelstahl hängt wirklich sehr elegant darin ab – schließlich hat das Ding einige Designpreise gewonnen. Aber da Schott in Mainz Hersteller von Duran-Zylindern bis 32 cm Durchmesser ist, sitze ich ja quasi an der Quelle. Andererseits – will ich wirklich Glas bohren? Und wie soll ich ohne Schlosser ‘ne Brennkammer basteln? Fragen über Fragen.
 
 
 
Ok, was gibt es für Alternativen? Die Brenndosen, die man so im Internet findet sind mit 10×10 cm eher klobig, und auch nicht wirklich stylish. Und meine Google-Suche nach “Ethanol” und “Brennkammer” führt zu eher merkwürdigen Ergebnissen

Seltsam

Seltsam

Komisch...

Komisch...

 


Burn-In Test

Burn-In Test

Irgendwann fällt mir mein schicker Marlboro Metallaschenbecher ins Auge, den mir ein befreundeter Gastronom in einem Anfall von Großzügigkeit überlassen hatte.

Ich selbst bin Nichtraucher und das schicke Teil mit der sternförmigen Öffnung wird ohnehin nur von Freunden verschmutzt, also warum sollte es nicht eine prima Brennkammer abgeben. Doch dann kommen mir Zweifel. Viel geht nicht rein in das Gerät. Kurz mit Wasser ausgelitert ergibt der Aschenbecher eine Kapazität von ca. 125 ml. Laut gängigen Websiten braucht ein Ethanol-Kamin je nach Ethanolsorte 0,25-05l pro Stunde Brenndauer.

Eine möglich Variante wäre der Edelstahl-Stiftehalter vom DOM für 3.99, der ist jedoch auch gute 8cm hoch – aber warum nicht erst mal einen Test fahren? Ethanol und Brennspiritus sind identisch, also beherzt den Ascher vollgeschüttet und auf einer feuerfesten Unterlage angesteckt.

Waterbox ...

Waterbox ...

Hossa. Das Ergebnis ist besser als erwartet und ich werde mit einer schön gelb lodernden Flamme belohnt. Die Stoppuhr tickt unbarmherzig. Nach ca. 5 Min fängt der Alkohol an zu kochen, und ich bekomme ein bisschen Fracksausen ob meines offensichtlichen Wagemutes. Kids, don’t do that at home! Was passiert, wenn der Ascher aus Guß ist, und unter der Hitze platzt? Ich hätte die ganze brennende Soße auf meinem schönen Couchtisch und als nächstes auf dem Parkett. Keine gute Idee. Ich beschließe, das Experiment lieber im mit Wasser gefüllten Spülbecken zu Ende zu bringen. Ich stelle fest, dass kochender Alkohol kein Thema ist, mein Ascher stabil reagiert und die Brenndauer ca. 28 Minuten beträgt. Perfekt. Da die Flamme ziemlich groß ist, sollte ein Blechring zum Verkleinern der Öffnung die Brenndauer verlängern und die Größe der Flamme reduzieren. Wäre doch gelacht, wenn ich da nicht ‘ne Stunde hingezaubert bekomme.

Bausatz...

Bausatz...

Außerdem habe ich während des Testes festgestellt, dass die Hitze eher nach oben zielt (logisch!) als nach den Seiten – und dabei kommt mir eine Idee. Wer braucht Borosilikatglas, wenn man sich nicht mal die Hände verbrennt? Könnte es ggf. auch ein schlichte, große, zylindrische Glasvase tun? Und wo bekomme ich so einen Oschi von 30x40cm her? Nach einer kleinen Odysee durch diverse Einrichtungshäuser und die Innenstadt stelle ich fest, dass die einzige Quelle für das Objekt meiner Begierde “Das Depot” ist. Blöderweise werden die großen Vasen als interne Dekoartikel missbraucht, und die eher unmotivierten Verkäuferinnen erzählen mir ein ums andere Mal, dass sie die nicht verkaufen dürfen. Es kostet mich sämtlichen Charme und mein ganzes Verhandlungsgeschick bis es mir gelingt, dem Geschäftsführer einen der unverkäuflichen Boliden abzuschwätzen – für entspannte 16€. Es gibt doch noch Service in Deutschland!

Der Rest geht jetzt recht schnell – Die Wärmedämmung übernimmt Vogelsand und so richtig traue ich der Glasvase noch nicht, aber wenn sie denn die Biege macht, wird’s eben doch ein Duran-Zylinder von Schott.

3-2-1 Meins!

3-2-1 Meins!

Jetzt noch die Brenndauer und die Flammenhöhe justieren – gelöscht wird derzeit noch mit einem Topfdeckel – und für den Fall, dass die Vase den Temperaturen doch nicht Stand hält, ein Edelstahl-Platzteller z.B. von Blomus – fertig ist das Plagiat. Ich bin mir allerdings sicher – da ist noch Luft zum Optimieren drin – ich halte Euch auf dem Laufenden.

WICHTIG: Beim Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten sind diverse Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Der Verfasser übernimmt keine Gewähr für die Zuverlässigkeit der Konstruktion. Das Ganze ist hochgradig experimentell. Insbesondere dürfte jede Versicherung die Haftung ablehnen, wenn es infolge dieses Selbstbaus zu einem Brand kommen sollte! Kids, don’t do that at home!

Categories: Diverses

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